Autoren-Archive: Dominik Schnith

2021 wird das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ bundesweit mit verschiedenen Veranstaltungen und Festakten feierlich begangen. Auch die Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie in der Verbandsgemeinde Konz möchte diese Gelegenheit zum Anlass nehmen, um auf die jüdische Geschichte in der Region und auf das jüdische Leben in Deutschland insgesamt aufmerksam zu machen.

Leider bietet dieser lange Zeitraum des Zusammenlebens nicht nur Anlass zur Freude. Der Antisemitismus und der Hass auf Juden haben in Deutschland eine lange Geschichte, dessen Wurzeln zum Teil bis ins Mittelalter zurückreichen und mit dem Holocaust zu einem traurigen Höhepunkt gelangten. Wie der Anschlag von Halle im Oktober 2019 gezeigt hat, ist der Antisemitismus in Deutschland nach 1945 keineswegs verschwunden, sondern immer noch hochaktuell. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet seit Jahren einen Anstieg von antisemitischen Straftaten. Hierzu zählen auch Hakenkreuz-Schmierereien auf jüdischen Friedhöfen, Angriffe auf Rabbiner und Attacken auf Menschen, die eine Kippa tragen. Die Ausgrenzung, Diskriminierung und Abwertung von Menschen jüdischen Glaubens sind keine Einzelfälle, vielmehr handelt es sich um ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Durch die Corona-Pandemie scheint der Antisemitismus in Deutschland zudem weiteren Auftrieb erhalten zu haben. Gerade in unsicheren Zeiten suchen Menschen häufig nach einfachen Erklärungsmustern. Nicht wenige Corona-Leugner oder Querdenker bedienen sich hierbei bestimmter Verschwörungstheorien, welche am Ende auf das Narrativ einer jüdischen Weltverschwörung hinauslaufen. Die Zunahme antisemitischer Vorfälle und die Verbreitung solcher Denkweisen führen auch zu einer wachsenden Verunsicherung der jüdischen Mitbürger. Allein die Tatsache, dass Synagogen in Deutschland immer noch Polizeischutz benötigen, ist zutiefst beschämend. Ungeachtet der Sicherheitslage in Bezug auf den Rechtsextremismus, liegt ein Großteil der antisemitischen Stereotype und Vorurteile auch darin begründet, dass nur die wenigsten etwas Genaueres über die jüdische Religion wissen, geschweige denn, Juden aus dem realen Leben kennen. Zudem wird ein sehr einseitiges Bild über Juden vermittelt, welches deren Wahrnehmung auf die Opferrolle und den Holocaust verengt. Über jüdische Feiertage und jüdische Literatur redet man jedoch kaum.

Die Koordinierungs- und Fachstelle möchte die Bürgerinnen und Bürger von Konz daher vor allem für das Thema der jüdischen Religion und Kultur sensibilisieren. Hierbei soll auch deutlich werden, dass deutsch und jüdisch keine Gegensätze sind, sondern dass das Judentum ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Geschichte ist. Für den Zeitraum September bis November hat die Koordinierungs- und Fachstelle eine Veranstaltungsreihe anlässlich des Jubiläums "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" geplant. Im Rahmen der Reihe stehen eine Filmvorführung "Jüdisches Leben und jüdische Kultur in Rheinland-Pfalz", eine Bildungsfahrt nach Worms mit Besuch des Raschi-Hauses sowie einer Führung durch das jüdische Viertel und auf dem jüdischen Friedhof "Heiliger Sand", ein Besuch der jüdischen Kultusgemeinde in Trier, eine Lesung mit dem Autor Michael Wuliger ("Der koschere Knigge - Trittsicher durch die deutsch-jüdischen Fettnäpfchen") sowie ein rollender Vortrag zu Orten jüdischer Geschichte in der VG Konz auf dem Programm.

Kooperationspartner der Reihe sind u.a. die VHS und die Stadtbibliothek Konz, das Emil-Frank-Institut, der Arbeitskreis "Grenzenlos gedenken" und die Trierer Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

>Veranstaltungsflyer als Download<

Die Verfolgung von Homo­sexuellen im Nationalsozialismus ist bis heute weit­gehend unbekannt – der Vortrag über Max Glass, Eisendreher von Beruf, beleuchtet sein kurzes 39 jähriges Leben, das im Jahr 1942 mit der Ermordung im KZ Buchenwald endete, nachdem Max Glass über viele Jahre und viele Stationen gesellschaft­liche Ausgrenzung im NS-Deutschland erleben musste. Anhand von Fotos, Originaldokumenten aus Buchenwald, von der Wehrmacht und aus Verfol­gungs­akten zeichnet Jürgen Wenke in einem Bildvortrag die Stationen und den Verfolgungsweg von Max Glass nach, dessen letzter frei­williger Lebensort vor der KZ-Deportation in Konz-Karthaus war. Damit soll der Opfer gedacht und das Engage­ment gegen heutige Diskriminierungen, für Demokratie und Menschenwürde gestärkt werden.
Es wird der erste Stein in Konz sein, der an einen verfolgten Homosexuellen erinnert. Zur öffentlichen Verlegungsfeier sind Interessierte eingeladen, es sind Grußworte sowie Beiträge der Veranstalter und einer Schüler*innengruppe geplant.

Weitere Informationen zum Stolperstein-Kunstprojekt gibt es unter www.stolpersteine.eu

Im Vorfeld der Verlegung findet am Dienstag, 2. September um 19 Uhr im Festsaal Kloster Karthaus, Brunostraße 23a ein Bildvortrag statt, mit dem der homosexuellen Opfern des NS-Regimes gedacht wird. Der Vortrag macht Hintergrundinformationen zur Verfolgung Homosexueller im National­sozialis­mus anhand eines Einzelschicksals bekannter. Der Vortrag ist eine wichtige Vorbereitung und Vorinformation für die anschließende Verlegung eines Stolpersteins für ein homosexuelles Opfer der Nationalsozialisten.

Die Veranstalterinnen: Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier e.V., SchmitZ e.V. Trier, Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie Konz und Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz

Am Mittwoch, den 28. Juli veranstaltete das Jugendforum in Kooperation mit dem Haus der Jugend Konz ein Graffitiworkshop für Jugendliche.

Im Rahmen des Workshops hatten die teilnehmenden Jugendlichen die Möglichkeit unter fachlicher Anleitung der Mitarbeiter*innen des Haus der Jugend, sowie unter der methodischen Anleitung des Graffitikünstlers Jeremy Malkiewicz, selbstwirksam für sie relevante Themen künstlerisch auszuarbeiten und gleichzeitig die Außenmauer „ihres“ Jugendzentrums und somit ihren Sozialraum aktiv (mit) zu gestalten.

Grundlage für die Gestaltung der Außenmauer war eine vorhergehende differenzierte Auseinandersetzung mit der Thematik Graffiti durch den Graffitikünstler, in dessen Rahmen den Jugendlichen ein grundlegendes Hintergrundwissen zu jener Kunstform vermittelt wurde. Darüber hinaus erlernten die Teilnehmer*innen des Workshops unter Anleitung des Graffitikünstlers die wichtigsten Grundlagen des Sprayens. Sie hatten dabei u.a. die Möglichkeit verschiedene Spraytechniken kennenzulernen, Skizzen anzufertigen, sich künstlerisch auszuprobieren und anschließend gemeinsam die Außenmauer des HdJ sowie eine eigene kleine Leinwand für zu Hause zu besprühen.

Für die Gestaltung der Außenmauer lag der inhaltliche Fokus auf dem Thema "Nachhaltigkeit". So wird das gemeinsam entworfene und im Rahmen des Workshops erstellte Graffiti mit dem Slogan "Es gibt keinen Plan(et) B", fortan für eine gerechtere Welt, mehr Klimaschutz und globale Nachhaltigkeit werben. Bei der Entwicklung des Slogans und der künstlerischen Gestaltung wurden die Workshopteilnehmer*innen aktiv eingebunden und mit beteiligt. Dadurch wurde das Ziel erreicht, die Jugendlichen zu motivieren eigene Vorstellungen, Meinungen und Bedürfnisse zu artikulieren und Interesse an gesellschaftlichen (kritischen) Thematiken und Problemstellungen zu entwickeln und anhand der künstlerischen Darstellung im öffentlichen Raum dazu beizutragen, ein für alle sichtbares Zeichen für mehr Nachhaltigkeit zu setzen.

Am Samstag, den 14.08.2021, bietet ein Projekt-Team des Arbeitskreis Erinnerung der Großregion, der durch unserer Partnerschaft bei der Realisierung des Projekts „Orte der Erinnerung“ unterstützt wurde in Kooperation mit der Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert einen Workshop in der VHS Konz, Konstantinstraße 50, an. Der Workshop war im Rahmen eines Projektes für November 2020 geplant, musste aber wegen der Corona-Pandemie neu terminiert werden.

Das Thema des Workshops lautet „Der Westwall in der Großregion und die ‚Zöglinge‘ des SS-Sonderlagers / KZ Hinzert – Welche Auswirkungen hatte der Bau des Westwalls in der Grenzregion sowohl für die NS-Institutionen als auch für die Gesellschaft?“. Hierzu findet u. a. eine Quellenarbeit mit Gestapo-Akten und Dokumenten zu Unternehmen aus unserer Region aus der NS-Zeit statt. Ebenso wird im Laufe des Workshops das Westwall-Museum Konz besucht. Die Teilnahme ist kostenlos. Bei Interesse und zum Erhalt des vorläufigen Programms, einfach eine Mail an erinnerung@uni-trier.de schreiben.

Am Samstag den 28. August bietet unser Jugendforum zusammen mit dem Verein „Ich bin wählerisch“ für interessierte Jugendliche im Alter von 14 bis 21 Jahren einen kostenlosen Workshop zur Bundestagswahl 2021 an. Der Workshop findet im Haus der Jugend in Konz statt. Anmeldung und weitere Infos bei der Koordinierungs- und Fachstelle per Mail unter info@demokratie-leben-konz.de, telefonisch unter 06501 - 94050 oder direkt online unter http://anmeldung.hdj-konz.de/.

Du bist Erstwähler und möchtest dich über die diesjährige Bundestagswahl informieren oder du hast einfach nur Lust, dich aktiv mit demokratischen Wahl- und Meinungsprozessen auseinanderzusetzen? Dann ist unser Workshop genau das Richtige für dich!
Bei unserem dreistündigen Planspiel „Parteigründung“ hast du nicht nur die Möglichkeit, dich auf spielerische Art und Weise mit politischer Kommunikation und dem Wahlprozess zu beschäftigen, sondern du kannst aktiv einen Wahlvorgang gestalten und erfahren, welche Schwierigkeiten und Probleme sich dabei ergeben können.
Konkret beschäftigen wir uns mit folgenden Fragen: Wie vermittelt man seine Interessen? Wie gelingt eine erfolgreiche Problemlösung in Meinungsbildungsprozessen und welche Regeln muss man dabei beachten?
Der zweite Teil unseres Workshops widmet sich der Bundestagswahl 2021. Hierbei erfährst du etwas zum Wahlablauf, den Wahlgrundsätzen und wie Falschmeldungen politische Prozesse und Entscheidungen beeinflussen können. Gleichzeitig schauen wir aber auch auf die Parteienlandschaft mit ihren jeweiligen Wahlinhalten und erarbeiten mit den Teilnehmenden sogar ein eigenes Parteiprogramm.