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In Oberemmel wurden am Dienstag, 19. März sechs Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an Opfer der NS-Diktatur. Künstler Gunter Demnig, der die europaweite Initiative der Stolpersteine vor vielen Jahren ins Leben rief, ließ die Messingsteine persönlich in den Boden ein.

Die Zeremonie anlässlich der Verlegung gestalteten viele Beteiligte mit, u.a. sangen Schüler der Grundschule Oberemmel ein hebräisches Lied. Gemeinsam mit einer Initiative von Bürgerinnen und Bürgern aus Oberemmel hatte der Förderverein der Grundschule für die Umsetzung des Projektes „Geschichte der jüdischen Gemeinde in Oberemmel“, das neben der Verlegung der Stolpersteine auch weitere Maßnahmen zur Erinnerung und dem Gedenken an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Oberemmel, die Opfer der NS-Diktatur wurden, vorsieht, einen Förderantrag an die lokale Partnerschaft für Demokratie in der Verbandsgemeinde Konz gestellt und so Mittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ erhalten und damit wesentlich zur Finanzierung beigetragen.

Bürgermeister Joachim Weber dankte im Rahmen der Stolpersteinverlegung dem Arbeitskreis, der sich für die Umsetzung des Projekts einsetzte und betonte wie wichtig das Gedenken der ehemaligen jüdischen Mitbürger ist. „Mit diesen Stolpersteinen erinnern wir an Schicksale von Menschen, die Teil des Lebens hier in Oberemmel waren. Sie schneiderten Kleider, betrieben einen Laden und versorgten die Bürgerinnen und Bürger mit Lebensmitteln - bis eine schreckliche Ideologie sie verdrängte und verjagte. Heute geben wir diesen Menschen ihren Platz in Oberemmel zurück.“

Auch die Stadtteil-Initiative, die das Projekt angestoßen hatte, wirkte bei der Zeremonie mit, darunter Willi Körtels. Der ehemalige Lehrer erforscht seit mehr als 30 Jahren das jüdische Leben in Oberemmel. Nach der Verlegung der Stolpersteine trug er das jüdische Totengebet in hebräischer Sprache vor.

Die anwesenden Nachkommen der Familie Kallmann, Britta und Rainer Blau, bedanken sich sichtlich bewegt für das Engagement und die Erinnerungsarbeit in Oberemmel.

Nach dem erfolgreichen Auftakt zur Veranstaltungsreihe „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ mit der Filmaufführung „Jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz gestern und heute“ mit dem Bitburger Filmemacher Adolf Winkler, konnten die Konzerinnen und Konzer vor einigen Wochen jüdische Stätten in der Verbandsgemeinde besuchen. Im Rahmen einer Busfahrt ging es u.a. zu den jüdischen Friedhöfen nach Könen und Oberemmel wie auch zur Synagoge nach Wawern.

Die Teilnehmer*innen konnten hierbei nicht nur etwas über die jüdische Geschichte vor Ort erfahren, sondern erhielten auch interessante Einblicke in jüdische Gebräuche und Bestattungsrituale. Neben mehreren Aspekten aus dem Alltagsleben von Juden und Jüdinnen berichteten René Richtscheid vom Emil-Frank-Institut und Dr. Pascale Eberhard vom Verein „Gedenken und Gestalten“ auch über verschiedene Einzelschicksale von Juden und Jüdinnen aus der Verbandsgemeinde Konz. Trotz des weitgehend friedlichen Miteinanders von Juden und Christen, verschlechterte sich mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten auch die Lage der jüdischen Bürger*innen in unserer Region. Im Verlauf des Krieges wurden fast sämtliche jüdische Gemeinden ausgelöscht. Nur wenigen gelang die Flucht. Deren weiteren Lebenswege führten sie nach Luxemburg und zum Teil bis in die USA und Südamerika.

Ein absolutes Highlight der Rundreise bildete die Synagoge in Wawern, die zwar beim Novemberpogrom im Jahr 1938 verwüstet worden war, aber durch das Engagement der Gemeinde 1993 renoviert wurde und heute als Kulturhaus für zahlreiche Veranstaltungen genutzt wird.

Nach einer Bildungsfahrt nach Worms am 17. Oktober, bei der u.a. der Besuch des Raschi-Hauses sowie eine Führung durch das jüdische Viertel und auf dem jüdischen Friedhof "Heiliger Sand" auf dem Programm stand, bildet der Besuch der jüdischen Kultusgemeinde in Trier am 29. Oktober (bereits ausgebucht) den Abschluss der Veranstaltungsreihe. Die im Rahmen der Veranstaltungsreihe für Ende November geplante Lesung mit dem Autor Michael Wuliger ("Der koschere Knigge - Trittsicher durch die deutsch-jüdischen Fettnäpfchen") muss leider entfallen.

2021 wird das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ bundesweit mit verschiedenen Veranstaltungen und Festakten feierlich begangen. Auch die Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie in der VG Konz hat zu diesem Anlass eine umfangreiche Veranstaltungsreihe organisiert, um auf die jüdische Geschichte in der Region und auf das jüdische Leben in Deutschland insgesamt aufmerksam zu machen.

Gleich zum Auftakt der Reihe gab es am gestrigen Abend eine Premiere. Der Bitburger Filmemacher Adolf Winkler zeigte seinen neuesten Film über die jüdische Kultur in Deutschland und Rheinland-Pfalz. Der Film folgt den jüdischen Spuren in Deutschland, wobei der Fokus insbesondere auf die Geschichte der jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz gelegt wird. Zu den prägenden Orten in der Kulturgeschichte der Juden zählen u.a. Trier und die SchUM-Städte Speyer, Mainz und Worms. Neben diesen räumlichen Aspekten thematisiert der Film außerdem verschiedene Mythen und Erzählungen, wie z.B. die Legende des Werner von Bacharach. Ein weiteres Highlight ist der Amsterdamer Machsor, ein Gebetbuch für die jüdischen Feiertage, welches erstmals im Film zu sehen ist.

Als Gäste konnte Thilo Becker von der Koordinierungs- und Fachstelle der PfD Konz zusammen mit Adolf Winkler u.a. den Beauftragten für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen in Rheinland-Pfalz, Herrn Dieter Burgard, regionale Wissenschaftler und Herrn Beigeordneter Guido Wacht von der VG Konz begrüßen.

In den kommenden Wochen folgen weitere Veranstaltungen. Dazu zählen eine Bildungsfahrt nach Worms mit Besuch des Raschi-Hauses sowie einer Führung durch das jüdische Viertel und auf dem jüdischen Friedhof "Heiliger Sand", ein Besuch der jüdischen Kultusgemeinde in Trier, eine Lesung mit dem Autor Michael Wuliger ("Der koschere Knigge - Trittsicher durch die deutsch-jüdischen Fettnäpfchen") sowie ein rollender Vortrag zu Orten jüdischer Geschichte in der VG Konz. Kooperationspartner der Reihe sind u.a. die VHS und die Stadtbibliothek Konz, das Emil-Frank-Institut, der Arbeitskreis "Grenzenlos gedenken" und die Trierer Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

>Veranstaltungsflyer als Download<

2021 wird das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ bundesweit mit verschiedenen Veranstaltungen und Festakten feierlich begangen. Auch die Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie in der Verbandsgemeinde Konz möchte diese Gelegenheit zum Anlass nehmen, um auf die jüdische Geschichte in der Region und auf das jüdische Leben in Deutschland insgesamt aufmerksam zu machen.

Leider bietet dieser lange Zeitraum des Zusammenlebens nicht nur Anlass zur Freude. Der Antisemitismus und der Hass auf Juden haben in Deutschland eine lange Geschichte, dessen Wurzeln zum Teil bis ins Mittelalter zurückreichen und mit dem Holocaust zu einem traurigen Höhepunkt gelangten. Wie der Anschlag von Halle im Oktober 2019 gezeigt hat, ist der Antisemitismus in Deutschland nach 1945 keineswegs verschwunden, sondern immer noch hochaktuell. Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet seit Jahren einen Anstieg von antisemitischen Straftaten. Hierzu zählen auch Hakenkreuz-Schmierereien auf jüdischen Friedhöfen, Angriffe auf Rabbiner und Attacken auf Menschen, die eine Kippa tragen. Die Ausgrenzung, Diskriminierung und Abwertung von Menschen jüdischen Glaubens sind keine Einzelfälle, vielmehr handelt es sich um ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Durch die Corona-Pandemie scheint der Antisemitismus in Deutschland zudem weiteren Auftrieb erhalten zu haben. Gerade in unsicheren Zeiten suchen Menschen häufig nach einfachen Erklärungsmustern. Nicht wenige Corona-Leugner oder Querdenker bedienen sich hierbei bestimmter Verschwörungstheorien, welche am Ende auf das Narrativ einer jüdischen Weltverschwörung hinauslaufen. Die Zunahme antisemitischer Vorfälle und die Verbreitung solcher Denkweisen führen auch zu einer wachsenden Verunsicherung der jüdischen Mitbürger. Allein die Tatsache, dass Synagogen in Deutschland immer noch Polizeischutz benötigen, ist zutiefst beschämend. Ungeachtet der Sicherheitslage in Bezug auf den Rechtsextremismus, liegt ein Großteil der antisemitischen Stereotype und Vorurteile auch darin begründet, dass nur die wenigsten etwas Genaueres über die jüdische Religion wissen, geschweige denn, Juden aus dem realen Leben kennen. Zudem wird ein sehr einseitiges Bild über Juden vermittelt, welches deren Wahrnehmung auf die Opferrolle und den Holocaust verengt. Über jüdische Feiertage und jüdische Literatur redet man jedoch kaum.

Die Koordinierungs- und Fachstelle möchte die Bürgerinnen und Bürger von Konz daher vor allem für das Thema der jüdischen Religion und Kultur sensibilisieren. Hierbei soll auch deutlich werden, dass deutsch und jüdisch keine Gegensätze sind, sondern dass das Judentum ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Geschichte ist. Für den Zeitraum September bis November hat die Koordinierungs- und Fachstelle eine Veranstaltungsreihe anlässlich des Jubiläums "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" geplant. Im Rahmen der Reihe stehen eine Filmvorführung "Jüdisches Leben und jüdische Kultur in Rheinland-Pfalz", eine Bildungsfahrt nach Worms mit Besuch des Raschi-Hauses sowie einer Führung durch das jüdische Viertel und auf dem jüdischen Friedhof "Heiliger Sand", ein Besuch der jüdischen Kultusgemeinde in Trier, eine Lesung mit dem Autor Michael Wuliger ("Der koschere Knigge - Trittsicher durch die deutsch-jüdischen Fettnäpfchen") sowie ein rollender Vortrag zu Orten jüdischer Geschichte in der VG Konz auf dem Programm.

Kooperationspartner der Reihe sind u.a. die VHS und die Stadtbibliothek Konz, das Emil-Frank-Institut, der Arbeitskreis "Grenzenlos gedenken" und die Trierer Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

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In diesem Jahr finden bundesweit und auch regional viele Veranstaltungen zum Themenschwerpunkt „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ statt. Darüber hinaus jährt sich in diesem Jahr am 16. Oktober auch zum 80. Mal der Tag der ersten Deportation jüdischer Menschen aus der Region Trier-Luxemburg. Diese beiden Ereignisse bilden den übergeordneten Rahmen für zwei Projekte, über die der Begleitausschuss in seiner gestrigen Sitzung beraten hat.

Als Beitrag „gegen das Vergessen“ und zur Erinnerungsarbeit, sowie zur Sensibilisierung für Antisemitismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen, und um ein Bewusstsein für die reichhaltige Kulturgeschichte des jüdischen Lebens zu schaffen, beschreibt der Verein "Gedenken und Gestalten e.V." seine beiden Projekte.

Während das Ausstellungsprojekt »Jetzt wissen wir, wie schön die Heimat ist« den Überlebenskampf jüdischer Deportierter aus Luxemburg und der Trierer Region im Ghetto Litzmannstadt und ein darauf abgestimmtes Bildungsprogramm, insbesondere für junge Menschen, zum Gegenstand hat, möchte das zweite Projekt, das als Rahmenprogramm zur Ausstellung konzipiert ist, u.a. mit dem Teilprojekt "Meet Klezmer" ein Bewusstsein für die reichhaltige Kulturgeschichte des jüdischen Lebens schaffen und durch die Einbindung von und die Begegnung mit Gastmusiker*innen ein Beitrag gegen Fremdenfeindlichkeit leisten. Geplant sind darüber hinaus weitere ausstellungsbegleitende kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungsführungen im Zeitraum Oktober/ November.

Der Begleitausschuss bewilligte beide Projekte und stockte zudem die Mittel im Mikrofonds um 1000 Euro auf.