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Der Konzer Stadtteil Oberemmel hat eine lange jüdische Tradition vorzuweisen. Diese nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die in der Zeit des Nationalsozialismus wegen ihrer Religion vertrieben und ermordet wurden zu erinnern, haben sich eine Vielzahl an engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Oberemmel gemeinsam mit dem Förderverein der Grundschule und Vertreterinnen und Vertretern des Ortsbeirates Oberemmel zum Ziel gesetzt. Im Rahmen des Projektes „Geschichte der jüdischen Gemeinde in Oberemmel“ wurden seit Jahresbeginn u.a. Stolpersteine verlegt und Vorträge angeboten.

Am Samstag, den 09.11.2024 um 16:00 Uhr findet zum Abschluss des Projektes ein historischer Rundgang durch Oberemmel statt. Er startet am jüdischen Friedhof und führt entlang verschiedener Erinnerungspunkte der ehemaligen jüdischen Gemeinde. Der Rundgang endet nach ca. 90 Minuten an der alten Kirche in der Agritiusstraße. Hier wird zum Abschluss die kürzlich fertiggestellte Gedenktafel eingeweiht. Parkmöglichkeiten stehen auf dem Maximinerplatz in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Der Rundgang ist kostenlos. Nach der Veranstaltung besteht die Möglichkeit bei einem kleinen Imbiss zu Gesprächen bzw. weiterem Austausch. Auf die Teilnahme freut sich der Förderverein der Grundschule und der Ortsbeirat Oberemmel.

In Oberemmel wurden am Dienstag, 19. März sechs Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an Opfer der NS-Diktatur. Künstler Gunter Demnig, der die europaweite Initiative der Stolpersteine vor vielen Jahren ins Leben rief, ließ die Messingsteine persönlich in den Boden ein.

Die Zeremonie anlässlich der Verlegung gestalteten viele Beteiligte mit, u.a. sangen Schüler der Grundschule Oberemmel ein hebräisches Lied. Gemeinsam mit einer Initiative von Bürgerinnen und Bürgern aus Oberemmel hatte der Förderverein der Grundschule für die Umsetzung des Projektes „Geschichte der jüdischen Gemeinde in Oberemmel“, das neben der Verlegung der Stolpersteine auch weitere Maßnahmen zur Erinnerung und dem Gedenken an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Oberemmel, die Opfer der NS-Diktatur wurden, vorsieht, einen Förderantrag an die lokale Partnerschaft für Demokratie in der Verbandsgemeinde Konz gestellt und so Mittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben“ erhalten und damit wesentlich zur Finanzierung beigetragen.

Bürgermeister Joachim Weber dankte im Rahmen der Stolpersteinverlegung dem Arbeitskreis, der sich für die Umsetzung des Projekts einsetzte und betonte wie wichtig das Gedenken der ehemaligen jüdischen Mitbürger ist. „Mit diesen Stolpersteinen erinnern wir an Schicksale von Menschen, die Teil des Lebens hier in Oberemmel waren. Sie schneiderten Kleider, betrieben einen Laden und versorgten die Bürgerinnen und Bürger mit Lebensmitteln - bis eine schreckliche Ideologie sie verdrängte und verjagte. Heute geben wir diesen Menschen ihren Platz in Oberemmel zurück.“

Auch die Stadtteil-Initiative, die das Projekt angestoßen hatte, wirkte bei der Zeremonie mit, darunter Willi Körtels. Der ehemalige Lehrer erforscht seit mehr als 30 Jahren das jüdische Leben in Oberemmel. Nach der Verlegung der Stolpersteine trug er das jüdische Totengebet in hebräischer Sprache vor.

Die anwesenden Nachkommen der Familie Kallmann, Britta und Rainer Blau, bedanken sich sichtlich bewegt für das Engagement und die Erinnerungsarbeit in Oberemmel.

An kaum einem anderen Ort in Deutschland kann man sich so konzentriert wie in Berlin über die wechselvolle Geschichte Deutschlands informieren. Die Rolle Berlins während der Märzrevolution 1848, die Bedeutung Berlins als Hauptstadt des Deutschen Kaiserreiches, die Ausrufung der Republik vom Balkon des Reichstags am 9. November 1918, die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 und die Vertreibung und Ermordung von Millionen von Menschen, die durch das NS-Regime auch von Berlin aus geplant wurde, die Teilung der Stadt durch die Siegermächte in vier Sektoren nach dem Ende des zweiten Weltkriegs im Jahr 1945, der Bau der Berliner Mauer ab August 1961 und deren Fall am 9. November 1989, die deutsche Wiedervereinigung im Jahr 1990 und die Erklärung Berlins zur Hauptstadt des geeinten Deutschlands und schließlich die erste Sitzung des Bundestages im umgebauten Reichstagsgebäude am 19. April 1999 - diese Wendepunkte in der Geschichte Deutschlands verdeutlichen, warum das Jugendforum sich Berlin als Ziel für die Jugendtour mit dem Titel "Demokratie auf der Spur" ausgesucht hat.

Gemeinsam mit Jugendlichen aus der Verbandsgemeinde Schweich verbrachten die Jugendlichen aus der Verbandsgemeinde Konz vom 2. bis 6. April informative und erlebnisreiche Tage in Berlin. Auf dem Programm standen u.a. ein Spaziergang entlang der East Side Gallery, der Besuch des Reichstagsgebäudes mit einer Besichtigung des Plenarsaals und dem Austausch mit der Bundestagsabgeordneten Verena Hubertz, der Besuch der Ausstellung "Roads not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können" im Deutschen Historischen Museum, eine Führung durch das ehemalige Stasi-Gefängnis "Gedenkstätte Hohenschönhausen" sowie ein Besuch am Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Besuch der zugehörigen Ausstellung. So konnten die 16 teilnehmenden Jugendlichen eindrücklich Licht- und Schattenseiten der deutschen Geschichte und der deutschen Demokratie kennenlernen und sich an historischen Orten darüber informieren. Die Jugendtour wurde von der Koordinierungs- und Fachstelle der PfD Konz gemeinsam mit dem Jugendbüro Schweich organisiert und von den Jugendforen aus Konz und Schweich finanziell unterstützt.

2021 wurde das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ bundesweit mit verschiedenen Veranstaltungen und Festakten feierlich begangen. Auch die Partnerschaft für Demokratie (PfD) in Konz hat mit einer Veranstaltungsreihe im letzten Jahr auf die jüdische Geschichte in der Verbandsgemeinde und auf das jüdische Leben in Deutschland aufmerksam gemacht.

Hieran anknüpfend organisiert die Koordinierungs- und Fachstelle der PfD auch dieses Jahr mehrere Veranstaltungen in Kooperation mit dem Emil-Frank-Institut und der Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, wobei der Fokus vor allem auf das jüdische Leben in der Grenzregion gelegt und auch die jüdischen Nachbargemeinden in Frankreich und Luxemburg in den Blick genommen werden.

Zum Auftakt wird der Historiker und Geschäftsführer des Emil-Frank-Instituts, René Richtscheid, am 31. März um 18:30 Uhr im Pfarrheim der Kirche St. Nikolaus in Konz einen Vortrag über die jüdische Geschichte und die reiche jüdische Kulturlandschaft im Dreiländereck halten.

Am 3. Juni ist außerdem ein Besuch der liberalen jüdischen Kultusgemeinde in Esch-sur-Alzette geplant. Neben einer Stadtführung mit Henri Juda werden die Teilnehmer*innen auch die Möglichkeit bekommen, den liberalen Rabbiner von Esch kennenzulernen und am Schabbat-Gebet teilzunehmen.

Teilnahme:

kostenlos und nur mit vorheriger Anmeldung
es gilt die 3G-Regel und Maskenpflicht

Anmeldung:

Online  oder telefonisch bei der Koordinierungs- und Fachstelle der PfD Konz unter 06501-9698302.

Die Veranstaltungsreihe wird gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“

Im Rahmen der bundesweiten Themenaktion "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" will der KJFK seinen Beitrag leisten und lädt in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Stille Helden in der Stiftung Deutscher Widerstand zu einem Online-Talk zum Thema "untergetauchte Juden in Berlin, Deutschland und Europa" ein.

In Berlin haben etwa 1700 als Juden Verfolgte im Versteck überlebt (in Deutschland insgesamt etwa 5000). Mutige Frauen und Männer haben den Verfolgten aus unterschiedlichen Motiven geholfen. Wir werden etwas über die Helferinnen und Helfer sowie von Verfolgten erfahren, insbesondere von den Schwierigkeiten des Versteckens (Unterkünfte, Lebensmittel(-marken), Papiere), von der Denunziationsbereitschaft der Mehrheitsgesellschaft und vom mutigen Handeln einer Minderheit.

Ergänzt wird der Online - Talk im Anschluss mit Hörbeispielen aus der SWR Hörfunkserie „Der Judenbengel“ von Hans Georg Thiemt und Hans Dieter Schreeb, der die fiktive Geschichte des 16-jährigen jüdischen Jungen Wolf Buschke, der vor der Gestapo flüchtet und in Berlin untertaucht, erzählt:
"Die letzten Berliner Juden werden ›abgeholt‹ und in Konzentrationslager deportiert. Entweder bekommen sie Aufforderungen, sich an Sammelplätzen einzufinden und für den Transport bereitzuhalten oder aber sie werden aus ihren Wohnungen verschleppt und durch ein Spalier von Gestapo-Leuten auf die Lastwagen getrieben. Die Nachbarn verschanzen sich hinter verschlossenen Türen und wollen lieber nichts hören und sehen, was sie veranlassen müsste, zu fragen oder gar Widerstand zu leisten. Die allermeisten schweigen, und viele profitieren von der Deportation ihrer Nachbarn, denn die freien Wohnungen werden nun ›arischen‹ Familien zugeteilt, die sich mit dem einrichten, was zurückgelassen werden musste. Dem 16-jährigen Wolf Buschke gelingt zwar die Flucht, als die Gestapo die elterliche Wohnung räumt. Er wagt es sogar unter einem Vorwand zurückzukehren, um sich aus der schon besetzten Wohnung einen kleinen Koffer mit dem Allernotwendigsten zu holen. Doch dann steht der Junge allein da. Ohne Geld, ohne Lebensmittelkarten und ohne Freunde! In ständiger Angst entdeckt zu werden, versucht er, im nationalsozialistischen Berlin unterzutauchen. Damit beginnt ein Abenteuer auf Leben und Tod, voll dramatischer, aber auch skurriler Erfahrungen. Wolf Buschke lernt, die Schwächen des totalitären Regimes zu nutzen, um zu überleben ...“ (Text: SWR/Hörspieldatenbank).

Die Veranstaltung findet am Freitag, den 12. November 2021 um 19:00 Uhr online via Microsoft Teams statt. Die Teilnahme ist kostenlos – allerdings ist eine Anmeldung per E-Mail unter info@kjfk.de zum Erhalt des Einladungslinks notwendig.

Die Bereitstellung des Hörspiels erfolgt mit freundlicher Genehmigung des SWR. Das Angebot wird unterstützt durch den Mikrofonds der Partnerschaft für Demokratie in der Verbandsgemeinde Konz und wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.